ANLÄSSLICH DES GEDENKENS AN DIE ATOMBOMBENABWÜRFE AUF HIROSHIMA UND NAGASAKI

19. August 2022 Blog-Beiträge, Veranstaltungen

Die belgische Koalition „Stop Uranium Weapons“ hat eine Ausstellung in der Friedenskirche St. Michael in Leuven, Belgien, organisiert.  Der Titel der Ausstellung lautet:

Mutter Erde schreit: ‚Stoppt die atomare Aufrüstung‘.

Einen Monat lang werden die Umweltauswirkungen in jeder Phase der Produktion von Atomwaffen der Öffentlichkeit präsentiert.  Dies reicht von den Anfängen des Uranabbaus über die Produktion von Atomwaffen bis hin zu Atomwaffentests und der Entsorgung radioaktiver Abfälle.

Waffen mit abgereichertem Uran sind Teil der gesamten Nuklearkette, denn abgereichertes Uran ist ein Abfallprodukt aus dem Prozess der nuklearen Anreicherung.   Auf jeder Stufe der Kette kommt es zu Schäden, Kontamination und Umweltverschmutzung.

Uranwaffen werden nicht als Kernwaffen, sondern als konventionelle Waffen eingestuft.  Sie bestehen hauptsächlich aus abgereichertem Uran (DU), einem radioaktiven und chemisch giftigen Schwermetall, dessen Dichte 1,7-mal größer ist als die von Blei.  DU ist ein Nebenprodukt der Urananreicherung zur Herstellung von Kernbrennstoff für Kernreaktoren und Atomwaffen.  Aufgrund der hohen Dichte von Uran hat es die Eigenschaft, als panzerbrechendes Geschoss verarbeitet werden zu können.  So kann dieses giftige Metall für die Entwicklung neuer Waffensysteme genutzt werden.

In der ersten Phase der nuklearen Kette – dem Uranabbau – wurden im Laufe der Zeit Schutzmaßnahmen für die Bergbaugemeinden getroffen.

Dennoch wurden bei Messungen unabhängiger Organisationen wie der französischen CRIIAD im Jahr 2017 in Arlit in Niger gefährliche Werte an radioaktiver und chemischer Kontamination festgestellt.

Die Stadt Arlit in Niger sollte ein „kleines Paris“ werden.  Doch die Gewinne aus dem Bergbau gehen an den Staat und an die Unternehmen.  Die Einwohner von Arlit leben in Elend und Armut.  Es gibt kein fließendes Wasser; das Wasser muss von außerhalb in die Stadt gebracht werden.  Für den Bau ihrer Häuser verwenden die Menschen radioaktiv verseuchte Abfälle aus den Minen.

CRIIRAD entdeckte vor einigen Jahren auch viel zu hohe Radioaktivitätswerte auf einigen Wegen in Frankreich, die mit radioaktiven Abfällen aus ehemaligen Uranminen gebaut worden waren.  Dies ist nur ein Beispiel dafür, dass die Beseitigung der radioaktiven und chemischen Altlasten aus dem Uranbergbau bei weitem noch nicht abgeschlossen ist.

Die letzte Stufe in der nuklearen Kette: Die Deponierung nuklearer Abfälle erfolgt hauptsächlich auf dem Territorium der indigenen Völker.  Diese Menschen haben erlebt, wie ihre Umwelt geschädigt und verschmutzt wurde und wie ihre Lebensweise völlig zerstört wurde.  Sie erleiden auch gesundheitliche Schäden.

Von 1944 bis 1986 wurden auf dem Land der Navajo fast 30 Millionen Tonnen Uranerz abgebaut.  Viele Navajo arbeiteten in den Minen und lebten oft mit ihren Familien in unmittelbarer Nähe der Minen und Werke.  Heute sind die Minen geschlossen, aber die Uranverseuchung bleibt bestehen, insbesondere in der Nähe der 523 stillgelegten Uranminen sowie in Wohngebieten und Wasserquellen mit erhöhten Strahlungswerten.  Zu den gesundheitlichen Folgen gehören unter anderem Lungenkrebs, Knochenkrebs und Nierenfunktionsstörungen.

Seit 1994 finanziert die EPA (Environmental Protection Agency, USA) die Beseitigung der radioaktiven Hinterlassenschaften.  Nach zwei Fünfjahresplänen (2008-2013 und 2014-2019) für die Sanierung durch die EPA gibt es jetzt einen Zehnjahresplan (2020-2029) für die Sanierung, wobei die EPA mit der Navajo Nation und einigen anderen Organisationen zusammenarbeitet.  Diese Situation zeigt deutlich, wie schwerwiegend die Hinterlassenschaft der historischen radioaktiven Verschmutzung ist.  Es sei auch daran erinnert, dass der Uranabbau zwischen 1944 und 1988 hauptsächlich dazu diente, Brennstoff für Atombomben zu gewinnen.

Fazit

Jede Stufe der nuklearen Kette hinterlässt Verschmutzung, Leid und Tod.
Das Ziel von ICBUW ist es, die Folgen von DU-Waffen für Mensch und Umwelt zu thematisieren, ihren Einsatz weiterhin zu stigmatisieren und schließlich ein Verbot von DU-Waffen zu erreichen.

 

Ria Verjauw
Internationale und Belgische Koalition zur Ächtung von Uranwaffen
www.icbuw.eu
www.vredeleuven.org