
…diese bestand darin, dass erstmalig bei einer Veranstaltung im Rahmen des Internationalen Uranium Film Festivals (IUFF) die Themenbereiche Atom- und Uranwaffen über die Opferperspektive miteinander verknüpft wurden. Der Erfolg einer solchen Herangehensweise war bereits daran erkennbar, dass der Kinosaal des Planetariums komplett (ca. 160 Plätze) gefüllt war – mit einem sehr wachen, wissbegierigen Publikum. Neben den quantitativen zeigte das Zusammenwirken verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen und Akteure auch qualitative Vorteile: Sichtbar – vermittels Filmpräsentation und Paneldiskussion – wurde der große inhaltliche Zusammenhang zwischen den verschiedenen Opferbereichen, und zwar sowohl im Hinblick auf die Betroffenheit als auch den Widerstand dagegen.

Begrüssung durch den Moderator
Und noch etwas wurde in der (sehr lebendigen) Diskussion deutlich: die breitere Friedensbewegung und engere, spezifisch waffen- und umweltbezogene Ansätze stehen nicht im Gegensatz zueinander, sondern ergänzen sich. Dabei spielt Recht eine große Rolle. Es unterstützt die Kampagnenarbeit ebenso wie die Opfer jener scheußlichen Waffenkategorien. Hier reicht das Spektrum von völker- und menschenrechtlich begründeten Argumenten etwa seitens des serbischen Anwalts Aleksic bis hin zu einklagbaren „Rechten der Natur“ seitens der Umweltschutzbewegung. Es wurde auch nach den Erfolgsaussichten eines gerichtlichen Vorgehens in Sachen DU gefragt und dabei auf zahlreiche italienische Entscheidungen mit z.T. sehr hohen Entschädigungsfestlegungen verwiesen.

Panel mit Moritz Enders, Manfred Mohr, Ute Rippel-Lau, Denis Römer, Juliane Hauschulz (v.l.n.r.)
Zivilgesellschaftliche Kampagnenarbeit hat dazu beigetragen, dass es einen Trend zur Ersetzung von DU durch (weniger gefährliche) Alternativstoffe gab. Leider lässt der Ukrainekrieg befürchten, dass man aus der bisherigen DU-Geschichte nichts gelernt hat und es zu schweren Umweltbelastungen durch DU-Verseuchung aufgrund von Uranmunitionseinsatz kommen wird.
Die beiden, sehr positiv aufgenommenen Filme illustrierten auf (auch künstlerisch) unterschiedliche Weise die Opfer- und Umweltproblematik – mit ähnlichen Bildern von Betroffenheit und Empörung, aber auch von Ignoranz und Untätigkeit seitens der verantwortlichen Kreise. Atomwaffentests wurden sogar gezielt in Richtung menschlicher „Versuchsobjekte“ angelegt. Dagegen schreibt das Völkerrecht bei Atom- und Uranwaffeneinsatz vor, dass es Opferschutz und Umweltsanierung geben muss.

Hans Leo Bader
Der Film- und Diskussionsabend unterstreicht, dass sich letztlich alles um den „Teufelsstoff“ Uran dreht. Dies ist auch der Dreh- und Angelpunkt des IUFF, das sich – weltweit einmalig – genau diesem Thema gewidmet hat. Es wird, im Zusammenwirken mit den beteiligten Organisationen, den Rahmen für weitere, ähnliche Veranstaltungen abgeben, um gerade in diesen (erneut) kriegsbewegten Zeiten ein Zeichen für Frieden und Humanität zu setzen…
(Manfred Mohr)
Hinweis
Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und ist auf unserem YouTube-Kanal verfügbar: https://youtu.be/iwJJD-Cb26c